Typische PFAS-Verdachtsmomente

Gemäß Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) müssen Verursachende ("Handlungsstörer") und Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer ("Zustandsstörer") für die Beseitigung sorgen. Typische PFAS-Verdachtsmomente gibt es bei:

  • Brandereignissen mit Löschmitteleinsatz, an Löschübungsplätzen, an Flugplätzen
  • Abwässern und Abluft von Produktionsstätten für PFAS-Produkte
  • Abprodukten von Industrien, die PFAS als Zusatzstoffe nutzen, z.B. Galvaniken
  • Landwirtschaftlichen Flächen, auf denen früher PFAS-belasteter Kompost oder Klärschlamm aufgebracht wurde

Die neue Trinkwasserverordnung legt ab Anfang 2026 für die Summe der 20 gängigsten PFAS-Verbindungen einen Grenzwert von 0,10 µg/l fest. Ab Januar 2028 erhalten die vier wichtigsten PFAS-Verbindungen einen Grenzwert von je 0,020 µg/l.

Auch innerhalb der Mantelverordnung sind PFAS-Untersuchungen vorgeschrieben. Der Bundesleitfaden PFAS-Bewertung dient als Vollzugshilfe. Auf dessen Basis hat das Land NRW einen Erlass mit einer Untersuchungspflicht für die Verwertung herausgegeben. Ein EU-weites Verbot aller PFAS wird diskutiert.

Die bereits vorhandenen Schadensfälle in Deutschland sind bei schädlichen Boden- oder Grundwasserveränderungen vom Eigentümer zu sanieren oder zu sichern. Dafür sind validierte Analysen unerlässlich. PFAS, die Ewigkeitschemikalien (Forever Chemicals), ermitteln unsere Umweltlabore schon seit über 20 Jahren mit einem breiten Spektrum akkreditierter Untersuchungen. Finden Sie mit unseren Analysen sicher heraus, ob Ihr Trinkwasser, Ihr Boden, Ihr Grund- bzw. Abwasser, Ihr Klärschlamm oder Produkte wie Papier/Pappen mit dem Umweltgift belastet ist.

Unsere PFAS-Lösungen

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Gewissheit erhalten mit Eurofins Umwelt

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PFAS-Analysen und Regelungen

Einzelstoffuntersuchungen PFAS

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Die Einzelstoffanalytik von ausgewählten PFAS mittels LC/MS/MS unter Berücksichtigung matrixspezifischer Probenvorbereitung ist etabliert. Sie wird zur Überwachung der Vorgaben aus Verordnungen und Gesetzen verschiedenster Art routinemäßig in vielen Analysenlaboren in großen Stückzahlen durchgeführt. Die in das Verfahren integrierten Substanzen können selektiv und mit hoher Nachweisstärke detektiert werden. Die Analytik basiert in Deutschland im überwiegenden Teil der agierenden Analysenlabore auf den genormten Verfahren der DIN 38407-42 für wässrige Proben und der DIN 38414-14 für verschiedene Feststoffe (z. B. Böden, Klärschlämme, Pflanzen- bzw. Biokohle). Die Einzelstoffanalytik ist derzeit das einzige etablierte Verfahren, das zur Überwachung der definierten Richtwerte geeignet ist. Feststoffproben werden in der Regel nach DIN 38414-14 mit Methanol extrahiert und nach entsprechenden Aufreinigungsschritten mittels LC/MS/MS vermessen.

Für wässrige Matrices definiert die DIN 38407-42 ein Verfahren mittels Aufreinigung und Aufkonzentrierung durch Festphasenextraktion (SPE). Hohe Kontaminationen, hohe Partikelfracht oder spezielle Matrizes (z. B. Löschschäume) können abweichende Probenaufbereitungen notwendig machen, da die SPE hier nicht in allen Fällen eine geeignete Probenvorbereitung gewährleisten kann. Über die Norm ISO 21675:2019-10 ist für Wasserproben ein erweitertes Substanzspektrum (z. B. N-EtFOSAA, 8:2 diPAP oder DONA) zugänglich.

Akkreditierte Einzelstoffanalytik nach:

  • DIN 38407-42 für wässrige Proben

  • DIN 38414-14 für verschiedene Feststoffe

  • Ergänzende TOP-Analytik zur Einzelstoffanalytik für wässrige Proben (Vorläufersubstanzen)

  • TOF-Bestimmung in Papier und Pappe

  • Summenparameter für wässrige Proben (AOF)

  • Unterstützung bei der Festlegung des Untersuchungsumfangs

  • Untersuchung von PFAS in Löschschäumen

  • Untersuchung von PFAS in Pflanzen- und Biokohlen oder Aktivkohlen

  • Untersuchung von Blutserum auf relevante PFAS-Verbindungen

TOP – Total Oxidizable Precursor – Definition

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Mit der TOP-Analytik (Total Oxidizable Precursor) können PFAS-Vorläufersubstanzen in Eluaten und Wässern quantifiziert werden. Das Verfahren basiert auf der Einzelstoffanalytik. Ausgewählte Einzelstoffe werden vor und nach einem oxidativen Aufschluss gemessen. Der Aufschluss überführt einen Teil der nicht direkt messbaren PFAS in messbare Perfluorcarbonsäuren PFCA.

Das Verhältnis der messbaren Einzelsubstanzen vor und nach dem Aufschluss lässt Rückschlüsse auf die PFAS-Belastung mit Vorläuferbindungen zu.

AOF – Adsorbierbares organisch gebundenes Fluor – Definition

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Als wichtige Ergänzung zur etablierten PFAS-Analytik ermitteln wir den Summenparameter AOF. Viele organische Fluorverbindungen können als Einzelstoff nicht mit den Standardmethoden nachgewiesen werden. In diesem Fall ist ein Summenparameter wie der AOF, mit dem organische Fluorverbindungen nahezu vollständig analytisch erfasst werden können, hilfreich. Mit ihm lassen sich in Wasserproben auch Kontaminationen durch bisher nicht identifizierbare organische Fluorverbindungen oder auch Abbauprodukte (Metaboliten) wie kurzkettige PFAS (kk-PFAS) und Polyfluoralkyl Phosphates (PAP) nachweisen.

Um das ganze Ausmaß einer PFAS-Kontamination – vor allem an Belastungsschwerpunkten – festzustellen, ist es wichtig, auch diese Verbindungen aufzudecken. AOF kommt neben der Umweltanalytik auch in der Produktanalytik zum Einsatz, um z. B. beschichtetes Papier auf das Vorliegen von PFAS zu untersuchen.

TOF – Total Organic Fluorine – Definition

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Der Summenparameter TOF eignet sich gut zur Untersuchung von Materialien und Produkten vor allem aus Papier und Zellstoff – wie zum Beispiel Verpackungen, Hygieneartikel, Einweggeschirr. Eurofins Umwelt hat mit NORAP (nordic Risk Assessment) ein Routineverfahren etabliert und validiert, um TOF in Konsumgütern, wie Lebensmittelverpackungen oder Zelluloseartikeln zu ermitteln. Die Probe wird dabei verbrannt und das Fluorid anschließend in einer Absorptionslösung mittels Ionenchromatographie bestimmt.

EOF – Extractable Organic Fluorine – Definition

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Mit dem Summenparameter EOF lassen sich Organofluorverbindungen in Böden, Kompost und Klärschlämmen ermitteln, die als extrahierbare organische Fluorverbindungen eine Maßzahl für PFAS sein können. Eurofins arbeitet an der Entwicklung einer neuen Analysennorm für EOF mit. Nach einer Extraktion mit organischen Lösungsmitteln und anschließender Verbrennung im Sauerstoffstrom erfolgt die Bestimmung mittels Ionenchromatographie.

Sonstige Regulierungen, Leitfäden und Vorschläge

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Leitfaden zur PFAS-Bewertung des Bundesumweltministeriums, den NRW-Erlass und die vorläufigen Leitlinien zur Bewertung von PFAS-Verunreinigungen in Wasser und Boden vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU): Sie konkretisieren die Verwertung und Entsorgung von PFAS-haltigen Böden. Für insgesamt 13 PFAS-Verbindungen können auf Basis von Geringfügigkeitsschwellenwerte (GFS) und gesundheitliche Orientierungswerte (GOW) Bewertungen stattfinden.


UBA-Empfehlung: Umgang mit per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) im Trinkwasser


UBA: Sanierungsmanagement für lokale und flächenhafte PFAS-Kontaminationen


Leitfaden zur PFAS-Bewertung


Europäische Lebensmittelbehörde EFSA: PFAS in Lebensmitteln: Risikobewertung und Festlegung einer tolerierbaren Aufnahmemenge durch die EFSA. Die EFSA reduziert die wöchentliche Aufnahme von vier PFAS Verbindungen (PFOA, PFOS, PFNA und PFHxS) 2020 nochmals deutlich auf 4,4 ng/kg Körpergewicht.


Stockholmer-POP-Konvention (Persistent Organic Pollutants): PFOS und PFOA wurden aufgrund ihrer weiträumigen Verbreitung aufgenommen.


Europäischen Chemikalienagentur (ECHA): Umweltbehörden fünf europäischer Länder, inklusive Deutschland, haben den Vorschlag gemacht, PFAS in der EU zu verbieten.

Weitere Fachartikel, Informationen und Links

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Fachartikel von Dr. Hans Ulrich Dahme im altlastenspektrum 06/22: Bewertungsschwierigkeiten der PFAS-Belastungssituation und deren Auswirkungen auf den Wirkungspfad Boden-Grundwasser


Fachartikel von Dr. Hans Ulrich Dahme im Handbuch Altlastensanierung und Flächenmanagement:
PFAS: Eine Substanzgruppe, die zunehmend in Rechtsvorschriften zu finden ist und dennoch für die Gesamtbewertung von Schadensfällen schwierig bleibt


Fachartikel von u.a. Dr. Emine Gökçe und Dr. Hans Ulrich Dahme, Eurofins Umwelt-Gruppe: "Digging deep – implementation, standardisation and interpretation of a total oxidisable precursor (TOP) assay within the regulatory context of per- and polyfluoroalkyl substances (PFASs) in soil


FAQ’s vom Bundesumweltministerium zu Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS)


Per- and polyfluoroalkyl substances in blood plasma – Results of the German Environmental Survey for children and adolescents 2014–2017 (GerES V)