Schimmel ist eine Pilzart, die in Innenräumen wächst, wenn die notwendigen Bedingungen erfüllt sind: Feuchtigkeit, ein Nährstoffsubstrat (z.B. Tapete, Gips, Holz) und eine geeignete Temperatur. Der limitierende Faktor ist in der Regel die Feuchtigkeit. Eine dauerhafte Feuchtigkeit von 80% bei einer Temperatur von 20°C oder höher führt in der Regel innerhalb von 2-3 Wochen zu einem Schimmelbewuchs.
Sichtbarer Schimmel ist oft an dunklen, grünen oder andersfarbigen, pelzigen oder fleckigen Verfärbungen an Wänden, Decken oder Möbeln zu erkennen. Ein muffiger, erdiger Geruch ist ebenfalls ein starkes Anzeichen. Zum Nachweis von Schimmelbesiedlungen gibt es verschiedene Techniken der Luft- und Materialprobenahme.
Feuchtigkeit kann aus verschiedenen Quellen stammen, darunter bauliche Mängel (defekte Dächer, undichte Rohre), aufsteigende Feuchtigkeit im Keller, falsches Lüften und Heizen, aber auch durch tägliche Aktivitäten wie Kochen, Duschen und Wäschetrocknen.
Nicht alle Schimmelarten sind gleich schädlich, aber alle können ein Risiko darstellen. Insbesondere Schimmelpilzsporen können Allergien und Asthma auslösen oder verschlimmern.
Zu den Indikatorpilzen für Feuchtigkeitsschäden zählen Arten, die sehr häufig in Feuchtigkeitsschäden festgestellt werden. Zu ihnen gehören Vertreter der Gattungen Aspergillus, Acremonium, Chaetomium, Sopulariopsis oder Stachybotrys. Weitere Hinweise sind im Schimmelpilz- und Sanierungsleitfaden des Umweltbundesamtes enthalten.
Neben Schimmelpilzen sind oft auch Hefen und Bakterien (insbesondere fädig wachsende Actinobakterien auch als Actinomyceten benannt und Bacillus-Arten) bei Feuchteschäden vorhanden. Actinomyceten können für den typischen muffigen, erdigen Geruch verantwortlich sein.
Bei einem größeren Befall (über 0,5 qm), bei Schimmel hinter Möbeln oder in Hohlräumen, bei wiederkehrendem Schimmel oder bei gesundheitlichen Beschwerden sollte immer ein Fachmann (z.B. Sachverständiger oder Schimmelsanierer) hinzugezogen werden.
Die Kosten variieren stark je nach Ausmaß des Schadens, der Ursache und den notwendigen Sanierungsmaßnahmen. Ein Kostenvoranschlag durch einen Fachbetrieb ist unerlässlich.
Ja, Schimmel kann sich in Hohlräumen oder unter Bodenbelägen ausbreiten. Ein anhaltender, modriger Geruch ist in solchen Fällen oft ein Hinweis.
Bei einem mechanischen Lüften zum Schutz vor Schimmelbildung geht es darum, Feuchtigkeit aus dem Raum zu entfernen. Damit beim Lüftungsvorgang die Feuchtigkeit im Innenraum vermindert wird, müssen die folgenden Punkte berücksichtigt werden:
Die Luft kann umso mehr Wasserdampf aufnehmen, je wärmer sie ist.
Wenn im Winter, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, kalte Außenluft in den Innenraum eingetragen wird, enthält die Luft nur eine geringe Feuchtigkeitsmenge, auch wenn es draußen regnet, weil kalte Luft nur geringe Feuchtigkeitsmengen tragen kann.
Aus energetischer Sicht ist es günstig, möglichst viel „verbrauchte“ Raumluft innerhalb einer kurzen Zeit gegen trockene Luft auszutauschen, damit der Innenraum nicht stärker als notwendig abgekühlt wird.
Die neu in den Raum gelangte, kalte Luft ist zwar trocken, kann aber bei ihrer niedrigen Temperatur zu Beginn kaum Feuchtigkeit aufnehmen. Erst wenn diese Luft durch das Heizen erwärmt wird, steigt ihre Fähigkeit, Wasser zu speichern.
Raumwände und andere Materialien im Innenraum enthalten immer eine gewisse Menge an Feuchtigkeit. Diese Feuchtigkeit diffundiert umso schneller in die Raumluft umso größer die Differenz im Feuchtegehalt der Materialien und der Raumluft ist.
Die nach einiger Zeit wieder mit Feuchtigkeit gefüllte Raumluft muss erneut gegen kalte trockene Außenluft getauscht werden.
Auch wenn ggf. nur eine begrenzte Menge von Lüftungszyklen einem Raumnutzer zugemutet werden kann, sollte es verständlich sein, dass letztlich das Lüftungsverhalten an die Freisetzung von Feuchtigkeit in den Innenraum angepasst werden muss. Dies kann bedeuten, dass man wesentlich häufiger als 3 x am Tag lüften muss. Es gibt zahlreiche Faktoren die zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit im Innenraum führen. Zu den wichtigsten Punkten zählen die Belegungsdicht, kochen, duschen und das Trocknen von Wäsche.
Eine große Hilfe zur Einschätzung der Luftfeuchtigkeit kann die Verwendung eines Hydrometers sein, da Menschen sehr schlecht den Feuchtegehalt der Raumluft einschätzen können. Da es in jedem Raum auch Wärmebrücken gibt, in deren Bereich die Luftfeuchtigkeit besonders ansteigt, ist die Empfehlung in den Wintermonaten eine Luftfeuchtigkeit um 40% anzustreben.
Der Einsatz einer technischen Lüftung ist in vielen Fällen eine gute Lösung. Sie sollte aber mit einem Lüftungstechniker besprochen werden.
Die Räume sollten möglichst gleichmäßig beheizt werden, um die relative Luftfeuchtigkeit zu senken. Vermeiden Sie starke Temperaturunterschiede zwischen einzelnen Räumen.
Ja, es gibt schimmelhemmende Farben. Es sollte darauf geachtet werden, dass diese Farbe keine Fungizide, sondern einen mineralischen Anteil (z.B. Silikatfarben) enthalten, was eine feuchtigkeitsregulierende und alkalische Oberfläche schafft, auf der Pilze schlecht wachsen.
Eine nachhaltige Schimmelbeseitigung ist nur möglich, wenn die Ursache der Feuchtigkeit behoben wird. Andernfalls wird der Schimmel immer wiederkehren.
Häufige Symptome sind Atemwegsprobleme, Husten, Niesen, verstopfte Nase, Hautreizungen, Augenbrennen, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Allergiker und Asthmatiker sind besonders gefährdet.
Ja, die Sporen der Schimmelpilze sind meistens in der Luft und können eingeatmet werden. Sie sind die Hauptursache für allergische Reaktionen.
Eine Schimmelallergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf Schimmelsporen. Eine Schimmeltoxikose wird durch die Einnahme oder das Einatmen von Mykotoxinen (Pilzgiften) verursacht, die von bestimmten Schimmelarten produziert werden.
"Schwarzschimmel" ist ein von Laien häufig verwendeter Begriff für eine sichtbare schwarze Verfärbungen. Diese Feststellung ist jedoch keine ausreichende Beurteilung und liefert keinen Hinweis auf eine besondere gesundheitliche Gefährdung. Eine genaue Pilzbestimmung ist hierfür erforderlich.
Grundsätzlich ist der Vermieter für die Beseitigung von Schimmel verantwortlich, wenn die Ursache in baulichen Mängeln liegt. Der Mieter ist verantwortlich, wenn der Schimmel durch sein Verhalten (z.B. falsches Lüften) verursacht wurde.
Ja, ein Schimmelbefall kann in der Regel zu einer Mietminderung berechtigen, da er einen Mangel der Mietsache darstellt. Die Höhe der Minderung hängt vom Ausmaß des Schadens ab. Es ist allerdings zu beachten, dass sich ein Vermieter schadlos halten wird, wenn bei einer Überprüfung ein unangemessenes Lüftungsverhalten des Mieters bei guter Bausubstanz festgestellt wird.
In der Regel trägt die Partei die Kosten, die den Gutachter beauftragt. Bei gerichtlichen Auseinandersetzungen kann das Gericht die Kosten anders verteilen.
Ja, Schimmel kann auf allen organischen Materialien wachsen, einschließlich Holzmöbeln, Leder und Stoffen.
Ein Sachverständiger ist darauf spezialisiert, die Ursache des Schimmelbefalls zu finden und ein Sanierungskonzept zu erstellen. Ein Sanierer ist für die fachgerechte Durchführung der Sanierungsarbeiten zuständig.
Für eine individuelle Beratung oder zur Beauftragung einer Analyse stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
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